WAS GESCHAH IM OKTOBER 1929 ?
Diese Abhandlung über den Börsencrash von 1929, soll Ihnen einmal verdeutlichen, was an jenem Datum wirklich geschehen ist.
Börsenmakler sprangen
aus den Fenstern ihrer Büros in der Wallstreet, Aktienkurse sackten von
weit über 100 Dollar auf einstellige Dollarbeträge ab.
Was war geschehen ? In Amerika und auch in Europa sprach man in den
zwanziger Jahren unseres Jahrhunderts bereits von einem " ewigen Wohlstand
", stieg doch das Volkseinkommen von 1921 bis 1929 Jahr für Jahr. Niemand
konnte oder wollte sich mehr einen Konjunkturrückschlag vorstellen.
Dementsprechend sorglos wurden auch die gesparten Gelder angelegt. Nicht
wenige kauften Aktien, und wer nicht genug Geld gespart hatte, lieh sich
bei seiner Bank den fehlenden Betrag. Die Banken nahmen dafür als
Sicherheit die über Kredit gekauften Aktien in Gewahrsam. In den USA
stiegen die Aktienkurse innerhalb von sieben Jahren durchschnittlich um
das Dreifache, und viele wollten an diesen Gewinnen teilhaben. Am
Donnerstag, dem 24 Oktober 1929, häuften sich bei den Börsenmaklern in der
Wallstreet die Aufträge zum Verkauf von Aktien.
Bis heute ist noch nicht bekannt, warum Kaufaufträge an diesem Tag fast
völlig fehlten. Die Aktienkurse fielen. Am nächsten Tag nahm die Zahl der
Verkäufe weiter zu. Die Aktienkurse sanken so weit, dass bei vielen
Aktionären die Kredite nicht mehr ausreichend durch die Depotbestände
gedeckt waren. Die Banken forderten daher den umgehenden Verkauf der
Wertpapiere, obwohl sie sich in den Tagen zuvor noch gegen die
Verkaufswelle gestemmt hatten bzw. selbst die angebotenen Aktien
aufkauften, um so größere Kursrückgänge zu verhindern. Am Montag, dem 28.
Oktober 1929, überfluteten riesige Verkaufsaufträge die Börse, so dass die
Kurse weiter sanken. Am darauffolgenden Dienstag, dem 29. Oktober 1929,
erstickten die Börsen fast in einer Flut von Verkaufsaufträgen.
Das Kartenhaus brach endgültig zusammen. Jeder wollte retten, was noch zu
retten war, und verschlimmerte dadurch die Katastrophe. 16,5 Millionen
Aktien wechselten an diesem Tag an der New Yorker Börse den Besitzer. Die
Verluste aller Aktionäre wurden auf 15 Milliarden Dollar geschätzt.
Broker, also Börsenhändler, die nicht auf eigene Rechnung spekulierten,
machten in jenen Tagen ein Vermögen, während ihre Kunden bankrott gingen.
Der "Auslöser" der gesamten Börsenpanik, der 24. Oktober 1929, ging als "
Black Thursday" in die Geschichte ein. Erst am folgenden Tag drang die
Nachricht von den New Yorker Kursstürzen nach Europa durch und
erschütterte dort ebenfalls die Börsen. Der 25. Oktober 1929 wurde so als
"Schwarzer Freitag" bekannt.
Auch heutzutage gibt es selbsternannte Propheten, die schon seit Jahren im
Zusammenhang mit der internationalen Verschuldung vor einem
Börsenzusammenbruch warnen. Immer wieder wird daher von dieser Seite der
Kauf von Gold empfohlen. Wenn auch diese Empfehlungen durchaus ihre
Berechtigung haben, so sollte man dennoch nicht in die Panikmache
einstimmen.
1929 waren die Aktienkurse auf Sand gebaut, das heißt vorwiegend durch
nicht gesicherte Kredite gedeckt, wie es in diesem Ausmaß heutzutage nicht
mehr möglich ist. Eine ähnliche Kettenreaktion wie 1929 scheint daher in
unseren Tagen nicht vorstellbar, wenn auch in letzter Zeit verstärkt die
Computerprogramme der Großanleger für rasante Kursbewegungen sorgen.
In Verbindung mit einer soliden Börsenbewertung der Unternehmenserträge
haben wir also keinen Grund, mit Besorgnis in die Zukunft zu blicken.
Falls es aber doch einmal zu einem größeren Börsenkrach kommt, sollten Sie
rechtzeitig Versorgungswerte kaufen, denn diese werden auch nach einer
Krise immer noch benötigt und daher im Kurs wieder steigen...